Die manuelle Lymphdrainage entfernt durch sanfte, streichende Handgriffe Ödemflüssigkeit aus dem gestauten Gebiet und regt den Lymphabfluss an.
Um die manuelle Lymphdrainage besser zu verstehen ist es notwendig, genauer auf die Anatomie und Physiologie einzugehen. Das Herz-Kreislauf-System hat die Fähigkeit alle Zellen mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen. Täglich gelangt so bis zu 20 Liter durch die einzelnen Körperabschnitte. Lediglich 18 Liter werden nach Abgabe der Nährstoffe in die Zelle durch den interzellulären Raum (Raum zwischen den Zellen) wieder in das Herz-Kreislauf-System aufgenommen. Die übrigen 2 Liter resorbieren die Kapillaren, Präkollektoren und Kollektoren, des Lymphatischen-Systems. Diese befinden sich in der Haut, sowie der Muskelfaszie. Daher auch die oberflächlich sanft, streichenden Handgriffe des Therapeuten.
Die überschüssige Flüssigkeit wird anschließend in Richtung der Venen, die sich im Bereich des Halses befinden, transportiert. So gelangt die restliche Flüssigkeit wieder in das Herz-Kreislauf-System zurück. Lediglich das Lymphatische-System hat die Fähigkeit hochmolekulare Eiweiße, sowie Zelltrümmer zu resorbieren und diese abzutransportieren.
Bei einer Störung des Systems, wie z.B. nach einer Bestrahlungstherapie, Entfernung der Lymphknoten, angeborene Störung von Lymphknoten bzw. Bahnen, sowie nach großen Operationen, kann dieser Abfluss gestört sein. Hierfür setzt man die manuelle Lymphdrainage ein, um die Schwellung bzw. Raumforderung im Gewebe zu halten bzw. zu reduzieren.